IN REALITY THE TRUTH IS DIFFERENT
In the exhibition IN REALITY THE TRUTH IS DIFFERENT, the concepts of reality and truth take center stage in the artistic debate. Immanuel Kant, in his theory of knowledge, posited that reality is a phenomenon in space and time, while he regarded truth as an analytically reasoned form. The rapidly advancing digital age reignites the reflection on truth and reality, and the exhibition stimulates discourse through three distinct artistic positions.
Berlin-based artist Harm van den Dorpel combines technology, aesthetics, and narration in his works. Using digital media such as algorithmic art and data-driven installations, van den Dorpel creates artworks that continuously renew themselves over time and develop their own "life" without altering the original artistic approach. His works explore the interaction between human existence and the digital sphere, raising questions about identity, vitality, and the influence of technology on our perception. His practice is dedicated to discovering emergent aesthetics through the composition of software and language, drawing from diverse fields such as genetics and blockchain.
A significant characteristic of the artistic practice of Argentine artist Liliana Porter is her assemblages, in which she stages everyday objects in an apparent momentary quality. Through humorous constellations of unusual objects, she questions the boundary between reality and lends her art significant depth. Over the years, Porter has amassed an extensive and idiosyncratic collection of figures, toys, and souvenirs from her global travels. These kitschy objects regularly find use in her works, inviting political, philosophical, and existential interpretations. Each individual object represents a different era and tells a cultural or historical story. In her works, the artist manipulates time, history, and reality by combining these objects in a timeless white space, allowing apparent dialogues to emerge between them.
Munich-based artist Janina Roider represents expressive painting, literally mixing painting digitally and exploring new realities. In her subjects, she effortlessly draws from both art historical icons and comic book characters, skillfully placing them in the context of current events. In her figures such as Super Woman, Botticelli's foam-born figure, or her alter ego Jay Roy, she merges fiction and reality. Roider engages with the constructions of gender roles and stereotypes, critically questioning the established norms and expectations associated with these role models. With expertise, she employs both analog and digital brushstrokes, equalizing them on the canvas.
Installation view, Photo: Dirk Tacke
In der Ausstellung IN REALITY THE TRUTH IS DIFFERENT stehen die Begriffe Realität und Wahrheit im Mittelpunkt der künstlerischen Debatte. Immanuel Kant ging in seiner Erkenntnistheorie davon aus, dass Realität eine Erscheinung in Raum und Zeit ist, die Wahrheit betrachtete er als eine analytisch durchdachte Form. Das rasant voranschreitende digitale Zeitalter setzt die Reflexion über Wahrheit und Realität erneut in Gang und in der Ausstellung wird der Diskurs mit drei unterschiedlich künstlerischen Positionen angeregt.
Der in Berlin lebende Künstler Harm van den Dorpel vereint in seinen Werken Technologie, Ästhetik und Narration. Mithilfe digitaler Medien wie algorithmischer Kunst und datengetriebenen Installationen schafft van den Dorpel Kunstwerke, die sich im Laufe der Zeit kontinuierlich erneuern und eigenes „Leben“ entwickeln, ohne dabei den ursprünglichen künstlerischen Ansatz zu verändern. Seine Arbeiten erkunden die Interaktion zwischen menschlicher Existenz und der digitalen Sphäre und werfen Fragen zur Identität, Vitalität und zum Einfluss der Technologie auf unsere Wahrnehmung auf. Seine Praxis widmet sich der Entdeckung emergenter Ästhetiken durch das Komponieren von Software und Sprache, wobei er auf unterschiedliche Bereiche wie Genetik und Blockchain zurückgreift.
Ein wesentliches Merkmal der künstlerischen Praxis der argentinischen Künstlerin Liliana Porter sind ihre Assemblagen, in denen sie alltäglichen Gegenständen in einer scheinbaren Momenthaftigkeit inszeniert. Durch humorvolle Konstellationen ungewöhnlicher Objekte hinterfragt sie die Grenze von Realität und verleiht ihrer Kunst eine signifikante Hintergründigkeit/ Tiefe. Über die Jahre hat Porter eine umfangreiche und eigenwillige Sammlung von Figuren, Spielzeugen und Souvenirs aus ihren globalen Reisen zusammengetragen. Diese kitschigen Objekte finden regelmäßig Verwendung in ihren Werken und laden zu politischen, philosophischen und existenziellen Interpretationen ein. Jedes einzelne Objekt repräsentiert eine andere Ära und erzählt eine kulturelle oder historische Geschichte. In ihren Arbeiten manipuliert die Künstlerin Zeit, Geschichte und Realität, indem sie diese Objekte in einem zeitlosen weißen Raum kombiniert und scheinbare Dialoge zwischen ihnen entstehen lässt.
Die in München lebende Künstlerin Janina Roider steht für expressive Malerei, sie mischt im wahrsten Sinne des Wortes die Malerei digital auf und lotet die Realitäten neu aus. In ihren Sujets greift sie genauso selbstverständlich auf die Ikonen der Kunstgeschichte, wie auf Comic Figuren zurück und setzt diese mit viel Gespür ins aktuelle Zeitgeschehen. In ihren Figuren Super Woman, Botticellis Schaumgeborenen oder ihrem Alter Ego Jay Roy, lässt sie Fiktion und Realität miteinander verschmelzen. Roider setzt sich mit den Konstruktionen von Geschlechterrollen und Stereotypen auseinander und hinterfragt dabei kritisch die festgelegten Normen und Erwartungen, die mit diesen Rollenbildern verbunden sind. Souverän setzt sie dabei den analogen als auch den digitalen Pinselstrich ein, der sich auf der Leinwand egalisiert.
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